Der Wald ist für alle da!?

Die heutigen gesellschaftlichen Aufgaben des Waldes

Der Wald ist der Deutschen liebstes Kind. Er präsentiert sich heute als eine Art eierlegende Wollmilchsau. So zahlreich und unterschiedlich sind die Leistungen, die er für die Gesellschaft zu erbringen hat und die sich nicht alle leicht miteinander vereinbaren lassen. Er soll Holz und Biomasse produzieren. Er soll Arbeitsplätze sichern und die Wirtschaft des ländlichen

Raumes stabilisieren. Er soll Boden, Wasser, Luft und Klima schützen und die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt erhalten. Außerdem soll er der Erholung und dem Tourismus dienen. Eine moderne multifunktionale Forstwirtschaft steht bereit, all dies zu gewährleisten. Wird ihre Arbeit auch honoriert? ...

 

Kein Dorf ohne Kirche!?

Einst Dorfmittelpunkt, heute zunehmender Bedeutungsverlust

Die Kirchen sind seit der Christianisierung im Frühen Mittelalter das geistliche und kulturelle Zentrum des Dorfes. Hier wurde man getauft, hier »lernte« man die Zehn Gebote und alles über Sitte und Moral, hier heiratete man, hier fand das letzte Requiem statt. In der Kirche wurde der Rhythmus der jahreszeitlichen Feste vorgegeben. Der Pfarrer war die erste Autorität des Dorfes. Doch heute sieht vieles nach Götterdämmerung aus. Gähnende Leere in den sonntäglichen Gottesdiensten, die vor 50 bis 60 Jahren selbst an den Werktagen noch brechend voll waren. Die meisten Dörfer haben keinen eigenen Pfarrer mehr. Erste Kirchenschließungen auf dem Land haben bereits stattgefunden. ...

 

Der Beginn der Dorfauflösung?

Zunehmender Leerstand von Gebäuden in den Dorfkernen

»Wir haben keinen Leerstand !« So lautete bis vor wenigen Jahren noch die beschwichtigende Antwort vieler Bürgermeister auf besorgte Fragen nach den bereits erkennbaren Bevölkerungsverlusten in den Dorfkernen. Inzwischen ist es jedoch allen klar: Nach einer ersten Entleerungsphase in den 1960er und 1970er Jahren ist es etwa seit der Jahrtausendwende zu einer zweiten Leerstandswelle gekommen. Die Probleme sind brennend und sie gehen an die Substanz des Dorfes. Vereinzelt macht sich bereits Resignation breit wie in dem Weiler Hamm in der Eifel. Es gibt aber auch hoffnungsvolle Beispiele für eine Wiederbelebung der alten Dorfkerne. ...

 

Zwischen Fremd- und Selbstbestimmung

Zwei Szenarien zur Entwicklung des ländlichen Raumes

Wer prägt das Leben in den Dörfern und Kleinstädten mehr: die Politiker und ihre Berater in den großen Zentren oder die Politiker und Bürger auf dem Land? Die Antwort ist eindeutig: Die Fernsteuerung von oben nach unten dominiert, was nicht selten der ländlichen Entwicklung schadet und außerdem eine Politikverdrossenheit in den Gemeinden und Dörfern fördert. Hat der ländliche Raum angesichts seiner starken Fremdbestimmung durch die Zentralen überhaupt noch die Chance zu einer eigenständigen Entwicklung? ...