Schwerpunkte

 

1. Stärken und Schwächen unserer Dörfer und Kleinstädte.

    Wie könnte ein Fitnessprogramm für die Zukunft aussehen?

 

2. Vergleichende Beobachtung der ländlichen Entwicklung in Deutschland

    vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

 

3. Lokale Autonomien und Gebietsreformen auf dem Lande.

 

4. Argumente und Strategien zur Erhaltung und Entwicklung der ländlichen Kulturlandschaft.

 

Forschungsbiographie

Angeregt durch die historisch-geographischen Arbeiten meiner Lehrer Wilhelm Müller-Wille (in Münster), Helmut Jäger (in Würzburg) und Otto Friedrich Timmermann (in Köln) begann ich meine wissenschaftliche Laufbahn in der genetischen Siedlungsforschung. Der Dissertation über die Wüstungen des Sintfeldes folgten weiterführende Arbeiten zu Stand und Aufgaben der modernen Wüstungsforschung. Für den westfälischen Raum wurde eine Periodisierung der mittelalterlichen Siedlungsgeschichte erarbeitet, wobei auch Forschungslücken und -unsicherheiten recherchiert wurden. In dieser Phase sind die zeitlichen Schwerpunkte meiner historisch-geographischen Arbeiten eindeutig dem Mittelalter und der Frühneuzeit zuzuordnen.

Seit den frühen 1970er Jahren entwickelte sich eine stärkere Ausrichtung meiner Forschungen bis hin zur Gegenwart. Der Strukturwandel der Agrarlandschaft Mitteleuropas im 19. und 20. Jahrhundert wurde zum neuen - chronologisch konsequenten - Arbeitsschwerpunkt, zu dem mehrere Publikationen wie auch die Habilitation entstanden sind. Speziell wurde auch den europaweiten Entsiedlungsvorgängen ländlicher Peripherräume in der Gegenwart nachgegangen. Eine gewisse Krönung meiner historisch-genetischen Arbeiten bilden komplexe Länderkunden für die Kreise Büren und Paderborn ab Mitte der 1970er Jahre.

Seit etwa 1977/78 ging es dann verstärkt darum, die Ergebnisse und Kompetenzen der genetischen Siedlungsforschung in die gegenwärtige Aufgabenstellung der Stadt- und Dorferneuerung einzubringen und diese vor allem methodisch zu fundieren. In dieser Aufbruchphase der späten 1970er Jahre wurden die Leitbilder einer „ganzheitlichen und erhaltenden Dorferneuerung“ entwickelt und durch Medienarbeit, Tagungen und Vortragsreisen in die breite Öffentlichkeit getragen. Ein anderes Beispiel waren die Forschungen zu den Auswirkungen der kommunalen Gebietsreform im ländlichen Raum, die nach der Wiedervereinigung Deutschlands unmittelbar beim Aufbau der neuen Bundesländer genutzt werden konnten, da hier neue (Selbst-) Verwaltungsstrukturen aufzubauen waren.

Innerhalb der Geographie fühle ich mich deren Teilbereichen Historische Geographie, Siedlungsgeographie und Raumordnung besonders verpflichtet. Räumlicher Schwerpunkt meiner Arbeiten in Forschung und Lehre ist Mitteleuropa; dazu kommen Skandinavien mit Island, Schweden und Finnland sowie Großbritannien und Irland. In meinen didaktischen Arbeiten habe ich versucht, meine Forschungsschwerpunkte zur genetischen und aktuellen Entwicklung des ländlichen Raumes für die Schule nutzbar zu machen.

Ein wesentliches Kennzeichen meiner Arbeiten ist das Bemühen um Praxisbezug. Dies führte zu zahlreichen interdisziplinären Projekten und enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Kommunen und Fachbehörden außerhalb der Hochschule. Daneben war und bin ich Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Organisationen. 1977 initiierte ich den interdisziplinären „Arbeitskreis Dorfentwicklung“. Von seiner Gründung 1978 bis heute steht dieser Arbeitskreis, auch „Bleiwäscher Kreis“ genannt, unter meiner Leitung. Er hat sich längst zu einem anerkannten Forum wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Bemühungen um den ländlichen Raum etabliert. Zielsetzung des Bleiwäscher Kreises ist es, anstehende Fragen und Probleme des Dorfes im Diskurs von Wissenschaft und Praxis, von Experten und Dorfbewohnern zu behandeln und dabei auch Antworten oder Anregungen zu entwickeln. Der Arbeitskreis Dorfentwicklung hat bis 2008 unter meiner Planung und Leitung insgesamt 16 Dorfsymposien in Bleiwäsche, Kreis Paderborn, und außerdem 11 einschlägige Workshops in verschiedenen Städten Deutschlands und der Schweiz durchgeführt.

Meine wissenschaftlichen Projekte und Publikationen haben vorrangig die Entwicklung des ländlichen Raumes zum Gegenstand. Der Schwerpunkt umfaßt – seit etwa 40 Jahren - den komplexen Strukturenwandel der letzten zwei Jahrhunderte. Darüber hinaus wurden mehrfach über den Schnittpunkt Gegenwart hinaus Planungen und Prognosen für die Zukunft konzipiert. In gewisser Weise Zusammenfassungen meiner wissenschaftlichen Tätigkeiten sind das Studienbuch „Der ländliche Raum. Gegenwart und Wandlungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland“, das inzwischen in 4. Auflage erschienen ist, sowie das im Oktober 2011 erschienene Buch "Das Dorf. Landleben in Deutschland gestern und heute". Zu den wesentlichen Aufgaben meiner wissenschaftlichen Tätigkeit gehören neben den bislang über 250 Publikationen auch über 320 öffentliche Vorträge im In- und Ausland.