Entstehung, Entwicklung und Ziel des interdisziplinären Arbeitskreises Dorfentwicklung

Die Geschichte des Arbeitskreises Dorfentwicklung beginnt 1978. In der Informationsschrift Forum Nr. 1 des "Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa" vom 30.8.1977 wurde ein Aufruf von Gerhard Henkel zum Aufbau eines praxisorientierten Arbeitskreises zur gegenwärtigen Dorfentwicklung veröffentlicht. Dieser Beitrag mit dem Titel "Die moderne Dorfentwicklung als Aufgabenfeld der Historischen Geographie" wurde vom damaligen Vorsitzenden Prof. Dr. Klaus Fehn in Bonn mit dem Hinweis eingeleitet, daß Herr Henkel sich bereiterklärt hat, zu den angesprochenen Defiziten der Historischen Geographie eine Arbeitsgruppe zur modernen Dorfentwicklung aufzubauen. Der Impulsartikel vom 30.8.1977 fand eine lebhafte Resonanz.

 

Nach umfangreichen Gesprächen und Korrespondenzen wurde dann im Rahmen der Jahrestagung des "Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa" am 8.6.1978 in Wilhelmshaven die "Arbeitsgruppe Dorfentwicklung" begründet. Leiter wurde der Initiator Gerhard Henkel, als Gründungsmitglied dabei war u.a. der Historiker Carl-Hans Hauptmeyer, kurz darauf kam der Architekt Detlev Simons hinzu; beide waren bis 2008 meine wichtigsten Begleiter und Unterstützer. Der 8.6.1978 kann somit als Gründungsdatum des Arbeitskreises Dorfentwicklung gelten. Das 1. interdisziplinäre Dorfsymposium fand 1979 in Bleiwäsche im Kreis Paderborn statt, das 2. bereits 1980. Es folgte dann ein zweijähriger Rhythmus der Dorfsymposien in Bleiwäsche bis heute 2012. Durch den gleichbleibenden ländlichen Tagungsort etablierte sich in der Öffentlichkeit allmählich der Name "Bleiwäscher Kreis". 1989 löste sich die "Arbeitsgruppe Dorfentwicklung" aus dem Dach des "Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa" und wurde zu einem eigenständigen fächerübergreifenden "Arbeitskreis Dorfentwicklung". Der AK Dorfentwicklung ist bis heute zugleich ein Arbeitskreis innerhalb des Verbandes der Geographen an Deutschen Hochschulen.

 

Ziel des Bleiwäscher Kreises ist es seit Beginn, anstehende Fragen und Probleme des Dorfes im Diskurs von Wissenschaft und Praxis, von Fachbehörden und Kommunen, von Experten und Dorfbewohnern zu behandeln und dabei auch Antworten oder Anregungen zu entwickeln. Die Tagungsergebnisse wurden jeweils knapp zusammengefaßt und haben sich als "Bleiwäscher Resolutionen" zu einem Markenzeichen entwickelt. Alle bisherigen Tagungen sind publiziert worden, vgl. die Übersicht über die bisherigen Dorfsymposien. Die Leitung des Bleiwäscher Kreises ging 2008 von Gerhard Henkel auf K.M. Born über. (G.H. 2012)